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In den Osterferien nach Taizé: Eine kleine, aber besondere Ortschaft

Kirche der Versöhnung in Taizé
Datum:
14. Mai 2019
Von:
Kathrin Wicinski, Q1

In Taizé, einer Gemeinde in Frankreich, treffen Jugendliche von überall aufeinander und setzen sich mit ihrem Glauben auseinander. Schon seit den 1960er Jahren besuchen immer mehr Jugendliche den ökumenischen Männerorden, der von Frère Roger gegründet wurde. Auch eine Gruppe von Schüler/innen aus den Jahrgangstufen EF und Q1 des St. Ursula Gymnasiums machte sich in den Osterferien auf den Weg dorthin.
Nach einer nächtlichen Busfahrt kamen die Schüler/innen leicht ermüdet, aber dennoch voller Vorfreude in Taizé an. Während einige von ihnen das Gefühl hatten zu Hause angekommen zu sein, waren die anderen noch nicht mit dem Ort vertraut. Bei einem gemeinsamen Frühstück lernte sich die Gruppe erstmal besser kennen und anschließend führten die bereits heimischen Schüler/innen ihren Mitschüler/innen voller Begeisterung durch Taizé. Als dann auch die organisatorischen Schwierigkeiten überwunden waren und jeder einen Platz zum Schlafen hatte, konnte der Alltag beginnen. 
Schon das Mittagessen war ein Erlebnis, denn es wurde einem erstmals bewusst, mit wie vielen Jugendlichen man die Woche gemeinsam verbringen würde. Es gibt wohl nur wenige Orte auf der Welt, wo man bei einer so großen Menge an hungrigen Menschen bei der Essensausgabe noch freundlich angelächelt wird. Aber gerade diese fröhliche Atmosphäre sorgt dafür, dass Taizé ein einmaliges Erlebnis ist. Egal, ob man sich kennt oder nicht, jeder ist jedem freundlich und offen gegenüber. Obwohl man immer von einer Großzahl an Menschen umgeben war, schaffte man es in der Kirche trotzdem allein zu sein und zur Ruhe zu kommen. Morgens, mittags und abends gab es immer Gebete, bei denen man gemeinsam mit den Brüdern die bekannten Gesänge sang. Es ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich, das Taizé Gebet in Worte zu fassen, man muss es selbst erleben, um zu verstehen, warum so viele Menschen immer wieder dorthin zurückkommen. Es sind aber nicht nur die Gebete, die Taizé ausmachen, auch die Kleingruppen, in denen man sich täglich traf, sind ein Teil davon. Ob man zusammen Spiele spielte oder sich über Fragen des Glaubens unterhielt, man wurde sich schnell vertraut und es entstand eine Gemeinschaft. Da in einer Gemeinschaft aber auch jeder ein Stück Verantwortung tragen muss, suchten sich alle ab siebzehn für die Woche eine „Arbeit“. Jeder trägt so seinen Teil dazu bei, egal ob beim Kochen, Abwaschen, Putzen und Aufräumen des großen Geländes, auch das bedeutet gemeinsam leben in Taizé.
Auch abends gab es noch Programm. Wer nach dem Gebet noch nicht müde war, ist gerne noch zum Oyak gekommen, wo immer etwas los war. Dort wurde Gitarre gespielt und gesungen oder man hat sich einfach nur unterhalten. Langweilig wurde einem auf jeden Fall nie.
Am Ende der Woche machten die Schüler/innen noch einen Ausflug in die nah gelegene Stadt Cluny. Der Blick aus dem Busfenster war wunderschön, man war mitten in der Natur und von Wiesen und einem kleinen Fluss umgeben. In der altertümlichen Stadt angekommen, besuchten sie die Ruinen der Abtei, die zu ihrer Zeit die größte in Europa war. Nach dem kulturellen Programm wurde noch fleißig eingekauft und nachdem alle versorgt waren, fuhren sie zurück, um pünktlich zur „Arbeit“ wieder da zu sein.
Am Samstag, kurz vor der Rückfahrt nach Deutschland, fand noch die Nacht der Lichter statt. Dabei wurde das Licht der Osterkerze als Hoffnungsträger in der ganzen Kirche mit kleinen Kerzen weitergegeben. Nach diesem besonderen Ereignis ging es für die Schüler/innen aber leider wieder zurück nach Hause. Auch wenn die Woche zu Ende war, konnte jeder ein kleines Stück Taizé und neue Bekanntschaften mit nach Hause nehmen. Mit Sicherheit werden viele schon bald wieder nach Taizé zurückkehren.