Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt - unsere Tage religiöser Orientierung
Bericht von Greta Keller (10e):
Vom 02.09.2024 bis zum 06.09.2024 waren wir, die Klasse 10e des St.-Ursula-Gymnasiums, mit den anderen Klassen der Jahrgangstufe auf dem Ijsselmeer in den Niederlanden segeln.
Unsere Reise startete Montagmorgen um 6 Uhr an der Fritz-Roeber-Straße und nach einer vierstündigen Busfahrt kamen wir endlich im Hafen in Harlingen an. Dann ging es auch direkt richtig los. Wir brachten unsere Taschen und die Einkäufe auf unser Schiff, Jeppe van Schier, und nach einer kurzen Einführung von unseren Skippern, Dolf und Piem, segelten wir bereits auf dem Meer.
Nach einigen Stunden, in denen wir uns auf dem Deck sonnten, Musik hörten, Karten spielten und beim Segeln halfen, erreichten wir das erste Ziel, den Hafen von Terschelling. Dort angekommen, erkundeten wir die Stadt, gingen spazieren und die Kochcrew bereitete das erste Abendessen zu. Den ereignisreichen Tag schlossen wir mit einem gemeinsamen Abendimpuls ab.
Nach dem gemeinsamen Frühstück und Morgenimpuls begannen wir Dienstagmorgen, das Schiff fertig zu machen. Das Ziel des Tages war die Insel Ameland, welche wir am Nachmittag erreichten. Wir hissten die verschiedenen Segel und dabei sangen wir alte Seemannslieder, die uns Piem beibrachte. Diese dienten auch in den folgenden Tagen immer wieder als Motivation beim Segeln. Natürlich fielen neben den Diensten an Deck auch noch andere Aufgaben an, die erledigt werden mussten. So zum Beispiel das Kochen, das immer tageweise von einer Gruppe übernommen wurde, das Spülen, das Einkaufen im Hafen, das Wegbringen des Leergutes und des Mülls und das Putzen der Bäder. Aber gemeinsam waren diese Aufgaben sogar teilweise spaßig und schnell erledigt.
Für den nächsten Tag war ein eher ungewöhnliches Ziel geplant, da wir uns vorgenommen hatten, auf eine Sandbank zu fahren und die Nacht auf dem Meer zu verbringen. Leider lief dies nicht ganz so, wie geplant, da wir auf einer Muschelbank strandeten und dort ankerten. Es war aber tatsächlich sehr interessant, all die Muscheln auf dem Grund zu sehen, als das Wasser bedingt durch die Ebbe abgeflossen war. Einige von uns wanderten über die Muscheln und durch das Watt bis nach Terschelling. Dabei wurden auch einige ganz besonders schöne Muscheln gefunden. Das Highlight dieses Tages war allerdings, am Abend den atemberaubenden Sternenhimmel gemeinsam zu betrachten.
Da das Wasser durch die Flut wieder angestiegen war, startete der nächste Tag direkt auf dem Meer und endete auf Terschelling. Da wir diesen Hafen bereits drei Tage zuvor besucht hatten, kannten wir uns schon ziemlich gut aus. Trotzdem entdeckten wir noch ganz andere schöne Plätze, die uns beim ersten Mal gar nicht aufgefallen waren. Als wir abends gemeinsam im Hafen spazieren gingen, bemerkten wir, dass in der Nähe unseres Schiffes Dreharbeiten stattfanden und wir unterhielten uns mit einem dort arbeitenden Mann, der uns erzählte, was dort für eine Serie gefilmt wurde und, dass sogar ein sehr bekannter belgischer Taucher an diesem Fernsehprojekt beteiligt war.
Der letzte Tag war der Tag, an dem wir am meisten an Deck erledigen mussten. Dies hatte den Grund, dass wir kreuzen mussten, da wir wegen des Gegenwindes nicht geradewegs unser Ziel ansegeln konnten. Das bedeutete, dass die Segel oft umgelegt und mehrfach Wendemanöver gefahren werden mussten. Deshalb war es auch sehr wackelig auf dem Schiff und oft schwappten die Wellen über die Reling auf unser Deck. Als wir wieder in Harlingen anlegten, waren wir alle sehr traurig, dass diese schöne Reise jetzt ihr Ende nahm. Wir trugen alle unsere Sachen von der Jeppe van Schier und verabschiedeten uns von Dolf und Piem, die uns in dieser Woche so viel beigebracht und alle unsere Fragen zum Segeln beantwortet hatten.
Dann stiegen wir in den Reisebus ein und kamen gegen 20 Uhr wieder in Düsseldorf an.
Abschließend kann man sagen, dass die gemeinsamen Tage auf dem Segelschiff uns viel Freude bereitet und uns zu einer besseren Klassengemeinschaft gemacht haben. Natürlich war es nicht immer leicht, Zeit für sich selbst zu finden, wenn man sie brauchte, da man nie wirklich alleine war. Aber einige haben sich aus genau diesem Grund einfach die Zeit genommen und in ihrem Logbuch gearbeitet. In diesem konnten wir unsere persönlichen Gedanken und Gefühle sammeln und die Tage reflektieren. Ich denke, wir alle haben viel von dieser Fahrt mitgenommen und erinnern uns gerne an diese gelungene Reise zurück.
Bericht von Jonathan Begemann (10c):
Zur niederländischen Waddenzee, dort sollten uns unsere Tage religiöser Orientierung (TRO) hinführen. Los ging es am 2. September 2024 um 5:45 Uhr an der Fritz-Roeber-Straße. Hier startete unser Abenteuer ins Unbekannte. Die kommenden fünf Tage würden unsere letzte gemeinsame Fahrt sein, und deshalb sollte diese natürlich etwas ganz Besonderes werden.
Segeln – etwas, das bereits die Ägypter um 3500 v. Chr. beherrschten, und nun tun wir es ihnen gleich. Natürlich nicht, um neue Gebiete zu erobern oder Waren zu transportieren, sondern um ein unvergessliches Erlebnis zu sammeln – was uns auch gelungen ist.
Nun zu unserer Tour: Wir legten in Harlingen ab, wo unsere fünftägige Segeltour begann. Unser erstes Ziel war West-Terschelling, eine wunderschöne Insel mit Dünen, Strand und einem atemberaubenden Sonnenuntergang. Hier verbrachten wir unsere erste Nacht. Die Kajüten waren zwar klein, doch die Betten umso gemütlicher. So gingen wir früh schlafen, denn am nächsten Tag sollte es auf eine weitere Insel gehen. Da wir relativ früh in See stechen mussten, war auch das Frühstück entsprechend früh vorzubereiten. Die erste Gruppe hatte verständlicherweise noch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: „Wie geht der Herd an?“ oder „Wo ist das Geschirr?“. Aber sie meisterte ihre Aufgabe mit Bravour, und die folgenden Gruppen konnten sich schon an ihnen orientieren.
Eine andere Gruppe bereitete den Abend- und Morgenimpuls vor, der zum Beispiel aus einem Gebet, Gesang oder einer Traumreise bestehen konnte.
Am zweiten Tag stachen wir erneut früh in See. Die Zeiten konnten wir uns leider nicht aussuchen, da Wind und Wetter unseren Kurs bestimmten. Um 8:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: Ameland. Die Insel ist zwar klein, aber sie bietet eine beeindruckende Landschaft. Am Hafen gab es gut ausgestattete Duschen, und auf der anderen Seite der Insel erstreckt sich ein wunderschöner Strand. Ein Restaurant lädt zum Verweilen ein, und wohin man auch blickt, man sieht den endlosen Strand.
Da der Weg zur anderen Inselseite lang war, entschieden wir uns kurzerhand Fahrräder zu mieten und fuhren zum Strand. Es war ein großartiges Erlebnis, auch wenn es etwas regnete. Am Abend machten wir noch einen Spaziergang am Hafen, der sich absolut gelohnt hat.
Am folgenden Tag erwartete uns etwas ganz Besonderes: Ein Spaziergang im Watt, mitten in der Nordsee. Wir warteten, bis die Ebbe eintrat, und stiegen vom Boot. Im Watt entdeckten wir viele spannende Dinge, wie kleine Krabben und unzählige Muscheln. Da keiner von uns die Nacht im Watt verbringen wollte, segelten wir am Abend zurück nach Terschelling, wo wir die Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag hatten wir schlechtes Wetter, wodurch wir leider nicht segeln konnten. Wir verbrachten stattdessen einen entspannten Tag an Land. Es wurde viel spaziert, der Supermarkt geplündert, und am Abend bereiteten wir unsere Poetry-Slams vor, an denen wir die ganze Woche über gearbeitet hatten. Der Slam - oft mit nachdenklichen, aber auch lustigen Texten - stellte am Donnerstagabend eine Art Abschlussveranstaltung unserer Fahrt dar.
Am letzten Tag unserer Reise, Freitag, stachen wir ein letztes Mal in See. Unsere TRO-Fahrt 2024 neigte sich dem Ende zu. Wie von Gott gewollt, hatten wir an diesem Tag starken Wind, und zum ersten Mal konnten wir richtig segeln. Als wir wieder im Hafen von Harlingen ankamen, wussten wir alle: Das war unsere letzte gemeinsame Fahrt als Klasse. Wir stiegen in die Busse und traten die vierstündige Rückfahrt nach Hause an.
Fazit: Diese Fahrt war eines der schönsten Erlebnisse als Klassengemeinschaft. Die Inseln waren traumhaft, die Sonnenuntergänge atemberaubend und das Segeln hat uns allen riesigen Spaß gemacht. Ich bin mir sicher, dass wir diese Fahrt jederzeit gerne wiederholen würden, wenn wir die Wahl hätten.
Da ich nur aus der Perspektive unserer Klasse schreiben kann, kann ich die Erlebnisse der anderen Klassen nicht wiedergeben. Doch ich bin sicher, dass wir als Jahrgang den nachfolgenden Schülern eine genauso schöne, wenn nicht sogar noch bessere TRO-Fahrt auf der Nordsee wünschen.